Lissabon ist die Stadt, in der ich geboren wurde und die Stadt meines Herzens ist. Zwischen 2012 und 2015 (während der Wirtschaftskrise) bin ich dem Rat des damaligen ersten Ministers gefolgt und nach Schottland ausgewandert. Dort arbeitete ich drei Jahre lang als Lehrer. Wenn mich Leute fragten, was aus meinem Land ich am meisten vermisse, war die Antwort einfach – Lissabon! Ich vermisste das Licht, durch Lissabons Straßen zu gehen, ein Buch in einem Café zu lesen, den Fluss Tejo, die Strände und die vielen einfachen (und kostenlosen) Dinge, die die Stadt zu bieten hat! Am 18. April 2015 bin ich zurückgekehrt und nie wieder weggegangen. In Lissabon, das ist sicher, werde ich bis zum Ende dieser “Reise” bleiben.
LISSABON
Es gibt buchstäblich Hunderte von touristischen Attraktionen und Dinge, die man in Lissabon erleben kann. Tatsächlich fiel es mir beim Schreiben dieses Artikels schwer zu entscheiden, welche ich Ihnen vorschlagen würde. Um Ihnen das Lesen zu erleichtern, habe ich die Attraktionen in 8 Blöcke unterteilt: 1- Berühmte Straßen und Plätze in Lissabon, 2- Typische Stadtviertel, 3- Denkmäler, die man gesehen haben muss, 4- Admiradouros 5- Strände in der Nähe, 6- Museen, 7- Parks und Gärten 8- Andere Aktivitäten.
TYPISCHE STRASSEN UND PLÄTZE IN LISSABON
Die Straßen und Plätze in Lissabon lassen sich am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Ein ganzer Vormittag (oder Nachmittag) reicht aus, um die folgenden Straßen und Plätzen kennen zu lernen. Hier ist eine Karte, die Ihnen hilft, die Reihenfolge der Spaziergänge zu planen.
CAIS DO SODRÉ
Der Platz Cais do Sodré (auch Terreiro do Paço genannt) hat in der Vergangenheit schon einige Veränderungen mitgemacht! So war er rund 200 Jahre lang Wohnsitz der damaligen regierenden Könige, ebenso wurde er während des 2. Weltkrieges von Spionen bevorzugt, er war Treffpunkt von Prostituierten und Freiern und auch die Bühne für all die feinen und illustren Leute ganz nach dem Motto „sehen und gesehen werden”. Cais do Sodré war aber auch ein Ort, der als gefährlich für die öffentliche Gesundheit erklärt wurde (wegen der Einleitung von Abwässern auf dem Gelände). Heute ist er ein moderner restaurierter Platz auf halbem Weg zwischen dem Bairro Alto der “Copos” und der schönen Ribeira da Naus (ein Ort, der von Einheimischen und Touristen besucht und geschätzt wird).
HANDELSPLATZ (PRAÇA DO COMÉRCIO)
Der Praça do Comércio ist heute ein authentischer Park für Touristen und einer der bedeutsamsten Plätze in Lissabon. Es handelt sich um 36 Tausend Quadratmeter, die durch den Wiederaufbau nach dem Erdbeben (1755) unter der Leitung des Marquis von Pombal entstanden sind. Ein Ort, an dem sich vor allem Hotels, Restaurants, Cafés (darunter das berühmte Martinho da Arcada, das von dem bemerkenswerten Dichter und Schriftsteller Fernando Pessoa oft besucht wurde) und auch öffentliche Wirtschaftsgebäude befinden.
Genießen Sie ein paar Minuten am Fluss Tajo in der Nähe des Säulenpiers! Ein Ort, an dem in der Vergangenheit schon viele das ein oder andere Bad genommen haben, was eine immense Kontroverse auslöste (und immer noch für einigen Gesprächsstoff sorgt).
CHIADO
Das Chiado-Viertel ist ein ikonischer Ort, der nie aus der Mode gekommen ist! Es war der Treffpunkt von großen Künstlern des XIX und XX Jahrhunderts wie Fernando Pessoa, Almeida Negreiros, Mário de Sá Carneiro und viele andere. Am 25. August 1988 brach in den Lagerhallen Grandella do Chiado ein großes Feuer aus, das 18 Gebäude (eine Fläche, die 8 Fußballfeldern entspricht) verbrannte.
Doch Chiado ist buchstäblich aus der Asche wiedererbaut worden und die Seele der alten Gebäude lebt in der neuerbauten modernen Architektur. Heute gibt es Restaurants, Hotels, Cafés (das berühmte “Brasileira”, wo sich Fernando Pessoa mit
seinen Künstlerkollegen zu treffen pflegte), Geschäfte, Museen, Kirchen und Theater. Alle harmonisch integriert in einer kosmopolitischen Umgebung, in der es keinen Mangel an Diversität gibt.
RUA DO CARMO
Es ist eine sehr kleine Straße, aber dafür eine der berühmtesten in Lissabon! Sie stellt die Verbindung zwischen Rossio und der Kreuzung zwischen Rua Garrett und Rua Nova de Almada her. Nach dem Brand des Chiado war die Calle Carmo ein dekadenter Ort, aber mit der Modernisierung des Chiado und der Eröffnung des modernen Einkaufszentrums, hat sie ihren Flair zurückgewonnen. Wer heute die Straße von Carmo entlanggeht, findet eine Straße voller Bewegung, flankiert von zahlreichen Geschäften nationaler und internationaler Marken (einige davon sehr teuer).
Wenn Sie Portugiese und über 40 Jahre alt sind, können Sie nicht anders, als die Rua do Carmo mit der Band UHF zu assoziieren. Ein kultiger Song aus den frühen 80er Jahren.
AUGUSTA STREET (RUA AUGUSTA)
Die Augusta Street ist eine Straße mit Seele und Leben! Sie beginnt am Triumphbogen am Praça do Comércio und endet am Rossio-Platz. Es ist eine Hommage an das erhabene Denkmal von König Dom José I. (das Wort augusta bedeutet “würdig der Achtung und Verehrung”). Dort finden wir viel traditionellen Handel und auch viele internationale Geschäfte und Marken. Ende der 1980er Jahre ist sie zur Fußgängerstraße geworden und für den Straßenverkehr gesperrt. Belebt von Straßenkünstlern und Straßenverkäufern ist die Augusta Street jeden Tag mit Einheimischen und Menschen aus aller Welt gefüllt!
RESTAURADORES
Der Platz Restauradores befindet sich ein paar Meter vom Chiado entfernt am Ende der großen Avenida da Liberdade. Besonders dominant ist der riesige, 30 Meter hohe Obelisk (aus dem Jahr 1886), der die Befreiung Portugals von der spanischen
Herrschaft symbolisiert. Er galt einst als Ausgangspunkt für die Ausdehnung Lissabons in Richtung Norden. Es ist ein großer Platz mit
sehr alten, historischen und schönen Gebäuden. Erwähnenswert sind der Palácio Foz (heute ein Fremdenverkehrsbüro) und das alte Eden-Kino, das dem modernen Orion Eden Hotel Platz machte. Es war und ist ein bezaubernder Platz, an dem man sich gerne aufhält und flaniert (wie früher die Bourgeoisie und andere illustre Persönlichkeiten).
MARQUÊS DE POMBAL KREISVERKEHR
Und jetzt, Herr Premierminister? “Jetzt begraben wir die Toten und kümmern uns um die Lebenden”! So mag der damalige Premierminister Marquês de Pombal geantwortet haben, als er nach der Tragödie gefragt wurde, die Lissabon (und darüber hinaus) im Jahr 1755 heimsuchte – das große Erdbeben (gefolgt von einem Tsunami und einem Feuer). Lissabons größter und berühmtester Kreisverkehr befindet sich zwischen der Avenida da Liberdade und dem nicht weniger berühmten Park Eduardo VII! Seit 1934
steht in der Mitte des Platzes die Statue des Marquês de Pombal (der Mann, der den Wiederaufbau der Stadt (und des Landes) nach dem Erdbeben leitete). In der Vergangenheit wurde sie nur Rotunde genannt – hier fanden die wichtigsten Momente der Gründung der Republik statt (5. Oktober 1910).
Die Praça do Marquês de Pombal (besser bekannt als die Rotunde do Marquês de Pombal), ist eine Verlängerung der Avenida da Liberdade, die einst eine alte pombalische öffentliche Promenade war. Es ist die noble, sehr teuere Gegend der Stadt, in der sich großen Hotels der Hauptstadt befinden. Die Statue des Marquês ist mit einer Hand dargestellt, die auf einem Löwen ruht – ein Zeichen für die Stärke und Entschlossenheit des Königs beim Wiederaufbau und Fortschritt der Stadt!
TYPISCHE STADTTEILE VON LISSABON
Hier ist eine Karte mit der Lage der typischsten Stadtteile von Lissabon.
ALFAMA
Niemand kennt Lissabon wirklich ohne durch die Straßen und Gassen von Alfama zu gehen. Der ursprüngliche Name leitet sich vom arabischen “Al-hama” ab, was soviel wie “Quelle heißen Wassers, gutes Wasser” bedeutet. Es gehört zum Herzen Lissabons und ist eines der ältesten Viertel der Hauptstadt. Eine Art Dorf innerhalb der Stadt mit verwinkelten Straßen und Gassen, durch die man spazieren kann während man dem Fado lauscht, der aus den Tavernen kommt.
Heute ist das Viertel vor allem durch die Touristen geprägt, da dort viele Unterkünfte zu finden sind. Aber es ist immer noch möglich durch Alfama zu schlendern und Straßen, Charaktere und Bilder zu finden, die typisch für Lissabon sind. Winzige Häuser mit
schrägen Dächern, Nachbarn, die sich von Fenster zu Fenster unterhalten, Wäsche, die auf den Leinen trocknet und Taxifahrer, die Fado singen.
Wenn Sie durch das Viertel gehen, vergessen Sie nicht durch die Straßen außerhalb des Viertels zu schlendern und die Calçadinha und den Aussichtspunkt Santo Estevão, die Kirche São Vicente de Fora, den Panteão Nacional und den Del Rei-Brunnen zu besuchen. Ein letzter Hinweis für den 12. und 13. Juni – an diesen Tagen werden die Volksheiligen gefeiert und Alfama wird noch schöner!
MOURARIA
Das Viertel Mouraria ist zusammen mit Alfama eines der traditionellsten Viertel der Hauptstadt. Sein Name geht auf eine Entscheidung von Dom Afonso Henriques zurück. Nach der Eroberung Lissabons von den Mauren (1147) beschloss der erste König von Portugal dieses Viertel den Muslimen zuzuweisen, die dort bis zum 15. Jahrhundert lebten (bis sie vertrieben oder zwangskonvertiert wurden). Ein Viertel mit engen Straßen und Gassen. Seit acht Jahrhunderten mischen sich hier verschiedenste Kulturen – wenn Sie an einem Sommertag durch die Mouraria schlendern, finden Sie alte Damen, die auf Parkbänken sitzen und sich unterhalten, aber auch neugierige Touristen, die müde sind die steilen Straßen rauf und runter zu laufen, junge Leute, die “Joints” rauchen und Gruppen von Indern, Chinesen und Bangladeshis, die ihrer Wege gehen.
Mouraria wurde als Ghetto für Muslime gegründet und blieb dies für viele Jahrhunderte. Nach der Ausweisung der Mauren wurde das Viertel hauptsächlich von schlecht verdienenden Arbeitern bewohnt. Prostitution, Drogen und verhältnismäßig viele Ältere und weniger wohlhabende Menschen beherrschten das Bild und so wurde das Viertel lange Zeit als Armutsviertel wahrgenommen.
Interessanterweise wenden die meisten Lissabonner dem Viertel immer noch den Rücken zu. Immer wieder hat das Viertel Zuwanderungswellen erlebt, zuletzt hauptsächlich durch Chinesen und Inder.
Aber wir können nicht über Mouraria sprechen ohne über Fado zu reden – Mouraria ist die Geburtsstätte von Fado und noch immer hört man die Musik in jeder Straße, in jedem Café, in jeder Taverne und bei jedem (portugiesischen) Bewohner
des Viertels. In Mouraria wurden einige der großen Namen des Fado geboren: Maria Severa und Fernando Maurício sind die bekanntesten Namen der Gegend. Im letzten Jahrzehnt beschloss der Stadtrat von Lissabon, die Mouraria-Vereine bei einem Projekt zur Renovierung und touristischen Erschließung des Viertels zu unterstützen. Gebäude und Straßen wurden renoviert und Restaurants, Cafés und Straßencafés haben sich dort niedergelassen. Wenn Sie dorthin gehen, sollten Sie unbedingt den Martim-Moniz-Platz, die Kirche Nossa Senhora da Saúde, die Fernandina-Mauer, den Achada-Platz (wo sich eines der ältesten Häuser der Stadt befindet), die Kirche São Cristóvão, den Severa-Platz, die Jasmin-Gasse, das Fernando-Maurício-Haus und die Fadoschule Mouraria besuchen.
SEHENSWERTE DENKMÄLER IN LISSABON
Unten finden Sie eine Karte mit den Attraktionen, die Teil unserer Vorschläge sind.
SÃO JORGE BURG
Auf Lissabons höchstem Hügel befindet sich das prächtige Castelo de São Jorge. Die Festung, die wir heute bewundern können, wurde als Verteidigungsanlage im 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Zur Anlage gehören auch die archäologische Ausgrabungen phönizischer, griechischer, karthagischer, römischer und muslimischer Zeit. Im Jahr 1910 wurde es zum Nationaldenkmal erklärt und erfuhr umfangreiche Renovierungsarbeiten, die ihm sein heutiges Aussehen verliehen. Sie können dort nicht nur das Innere der Burg besichtigen, sondern haben auch einen herrlichen Blick auf die Stadt Lissabon und den Fluss Tejo.
Im Inneren des Schlosses können Sie das Museumszentrum besuchen, wo Sie viel über die Geschichte der Stadt erfahren. Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Ulysses-Turms (im Inneren des Schlosses). Dort hat man die Möglichkeit die Stadt in Echtzeit durch ein 360-Grad-Periskop zu bewundern.
MOSTEIRO DOS JERÓNIMOS (Belém)
Dieses Meisterwerk der manuelinischen Architektur wurde 1501 an der Stelle einer alten, kleinen Einsiedelei aus dem Jahr 1452 (die Prinz Heinrich der Seefahrer hatte errichten lassen) in Auftrag gegeben. Das Hieronymitenkloster wurde hauptsächlich durch den damaligen Handel des Königshauses mit dem Osten finanziert. Es ist meiner Meinung nach das beeindruckendste Kloster in Portugal (selbst im Vergleich zu anderen großen Kirchen in Europa), vor allem die Klosterkirche ist absolut atemberaubend. Der Bau dauerte über 100 Jahre und wurde von einer Vielzahl von Architekten durchgeführt. Sie ist von der UNESCO als Weltkulturerbe erklärt worden.
LISBON SÈ
Ein weiteres Symbol der Stadt Lissabon! Die Sé de Lisboa ist ein Denkmal, das der Mutter Gottes gewidmet ist. Sie wurde von Afonso
Henriques im Jahr 1147 nach der Eroberung der Stadt von den Mauren erbaut. Zuvor stand dort eine alte Moschee, die nun durch einen westgotischen Tempel ersetzt wurde. Die westliche Fassade der Kathedrale wurde im romanischen Stil errichtet.